Box-Weltverband suspendiert Ukraine – Protest-Brief aus Kiew

Box-Weltverband suspendiert Ukraine – Protest-Brief aus Kiew

Der Box-Weltverband IBA hat vor dem Außerordentlichen Kongress die Ukraine vorläufig suspendiert. Wie die IBA im Anschluss an die Tagung ihres Vorstandes im armenischen Eriwan bekanntgab, sei dies wegen der Einmischung des Staates in die Arbeit des nationalen Verbandes erfolgt.

Der ukrainische Verband reagierte in einem Brief aus Kiew empört auf die Maßnahme und forderte alle IBA-Mitgliedsverbände auf, die laut Satzung für die Suspendierung notwendige Zustimmung des Kongresses dafür zu verweigern.

Die IBA betonte, dass von der Suspendierung ukrainische Sportler nicht betroffen sind. Diese sollen weiter an Wettkämpfen teilnehmen können und dabei vom Weltverband unterstützt werden. Dafür sei IBA-Vizepräsident Wolodymyr Prodywus (Ukraine) als Koordinator eingesetzt worden.

Die IBA veranstaltet an diesem Sonntag in Eriwan einen Außerordentlichen Kongress mit Präsidenten-Wahl. Der Weltverband wird seit 2020 vom Russen Umar Kremlew geführt. Er gilt als enger Vertrauter seines Vorgängers Gafur Rachimow (Usbekistan), der wegen Korruptionsvorwürfen das Amt abgeben musste. In Eriwan müssen die Mitgliedsverbände laut IBA-Mitteilung für die Notwendigkeit von Neuwahlen abstimmen. Stimmen sie dagegen, bleibt Kremlew für weitere vier Jahre im Amt.

Der ukrainische Verband schrieb in seinem Brief, dass er aus Medien von seiner Suspendierung erfahren habe. Ihm sei nicht die Möglichkeit eingeräumt worden, sich vor dem Vorstand zu den Vorwürfen zu äußern. «Wir sind überzeugt davon, dass die Suspendierung lediglich ein Versuch ist, die ukrainische Box-Gemeinschaft zum Schweigen zu bringen», schrieb Verbandspräsident Kyrylo Shewtschenko. Er verwahrte sich zugleich dagegen, dass Prodywus vom Vorstand als Koordinator eingesetzt wurde. «Das ist erschreckend und inakzeptabel», schrieb er. Und weiter: «Wie kann er ukrainische Boxer koordinieren, wenn er vor sieben Monaten aus der Ukraine geflohen ist?»